Deckungsbeitrag einfach erklärt

Der Deckungsbeitrag ist einer der zentralen Begriffe in der Betriebswirtschaftslehre und spielt eine wichtige Rolle in Kalkulation, Preisstrategie, Kostenrechnung, Controlling und Unternehmensführung. Egal ob Start-up, Einzelunternehmen, Handel oder Industriebetrieb – wer wirtschaftlich arbeiten will, kommt an Deckungsbeiträgen nicht vorbei.

In diesem Artikel erkläre ich anschaulich, was der Deckungsbeitrag (DB) genau ist, wofür man ihn benötigt und wie sich DB I, DB II und DB III unterscheiden.

Was ist der Deckungsbeitrag?

Der Deckungsbeitrag (DB) zeigt, wie viel ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Auftrag zur Deckung der Fixkosten beiträgt.
Er beantwortet eine der wichtigsten unternehmerischen Fragen:

Verdient das Produkt genug, um die Fixkosten zu tragen und am Ende einen Gewinn zu erzielen?

Grundformel:
Deckungsbeitrag = Verkaufspreis – variable Kosten

Variable Kosten sind die Kosten, die direkt mit der Herstellung oder Leistungserbringung zusammenhängen (z. B. Material, Energie, Wareneinsatz).

Wenn der Deckungsbeitrag positiv ist, trägt das Produkt etwas zu den Fixkosten bei. Wenn er negativ ist, verursacht jeder Verkauf einen Verlust.

Warum ist der Deckungsbeitrag so wichtig?

Viele Unternehmen machen den Fehler, Preise nur am Wettbewerb oder am Bauchgefühl auszurichten.
Der Deckungsbeitrag sorgt für betriebswirtschaftliche Klarheit:

  • Ist der Preis tragfähig?

  • Ist das Produkt rentabel?

  • Lohnt sich eine Rabattaktion?

  • Welche Produkte finanzieren indirekt andere Produkte quer?

Gerade in Zeiten hoher Kosten oder unsicherer Nachfrage ist der DB ein wertvolles Steuerungsinstrument.

Der Unterschied zwischen DB I, DB II und DB III: Um ein Unternehmen besser steuern zu können, wird der Deckungsbeitrag oft in mehrere Stufen aufgeteilt. Dadurch sieht man auf jeder Ebene genauer, wie viel wirklich hängen bleibt.

DB I: Deckungsbeitrag pro Stück – der wichtigste Kennwert im Alltag

DB I = Verkaufspreis – variable Stückkosten

Der DB I zeigt, wie viel ein einzelnes Produkt zur Deckung der gesamten Fixkosten beiträgt, nachdem die variablen Kosten abgezogen wurden.

Beispiel:
Ein Produkt kostet 50 € im Verkauf, die variablen Kosten liegen bei 30 €.
DB I = 20 €

Das bedeutet: Jedes verkaufte Exemplar bringt 20 € ein, die in die Deckung der fixen Kosten fließen.

DB I ist wichtig für Entscheidungen wie:

  • kurzfristige Preisuntergrenzen

  • Optimierung des Sortiments

  • Rabatt- und Aktionsplanung

  • Annahme von Sonderaufträgen

Gerade in Krisensituationen oder bei Restposten ist der DB I entscheidend, um zu entscheiden, ob ein Verkauf sinnvoll ist.

DB II: Deckungsbeitrag nach Produktgruppen – sinnvoll für Sortimentsentscheidungen

DB II berücksichtigt zusätzlich die produktgruppenbezogenen Fixkosten.

DB II = DB I – produktbereichsbezogene Fixkosten

Beispiel:
Eine Produktlinie verursacht feste Kosten wie:

  • spezielle Maschinen

  • eigenes Marketing

  • Personal in einer Abteilung

Der DB II zeigt, ob eine gesamte Produktgruppe wirtschaftlich sinnvoll ist oder abgeschafft werden sollte.

Unternehmen nutzen DB II, um:

  • Produktlinien zu vergleichen

  • Sortimente zu bereinigen

  • Abteilungen wirtschaftlich auszuwerten

  • Investitionen in Produktgruppen zu bewerten

DB III: Deckungsbeitrag nach Unternehmensbereichen – Grundlage für strategische Entscheidungen

DB III zieht zusätzliche, bereichsspezifische Fixkosten ab.

DB III = DB II – Bereichsfixkosten

Das können sein:

  • Kosten eines Standorts

  • Kosten einer Sparte (z. B. Vertrieb Inland vs. Export)

  • Verwaltungskosten einzelner Geschäftsbereiche

Der DB III zeigt, ob ein Bereich aus sich heraus profitabel ist.

Das ist relevant für:

  • Standortentscheidungen

  • Schließung oder Ausbau von Geschäftsbereichen

  • strategische Unternehmensplanung

  • Profit-Center-Steuerung

Wie nutzen Unternehmen die Deckungsbeiträge in der Praxis?

Die Deckungsbeitragsrechnung hat viele Einsatzgebiete:

Preisfestsetzung und Preisuntergrenzen: Der DB I zeigt die kurzfristige Preisuntergrenze, also den Mindestpreis, um variable Kosten zu decken.

Break-even-Analysen: Wie viele Stück müssen verkauft werden, bis sich alle Fixkosten decken?
Ohne DB keine Break-even-Berechnung.

Sortimentsoptimierung: Produkte mit negativem Beitrag eliminieren oder Preise anpassen.

Entscheidung bei Kapazitätsengpässen: Welches Produkt liefert den höchsten Beitrag pro Maschine / Stunde?

Annahme von Zusatzaufträgen: Auch bei sehr niedrigen Preisen kann ein Auftrag sinnvoll sein, wenn er positive DB liefert.

Praxisbeispiel: Welches Produkt sollte man behalten?

Angenommen, ein Unternehmen hat drei Produkte A, B und C. Alle haben Gewinne gebracht – aber einer der Bereiche schwächelt.

Mithilfe von DB II und DB III lässt sich herausfinden:

  • welches Produkt zwar Umsatz bringt, aber kaum DB

  • welches Produkt hohe variable Kosten verursacht

  • welches Produkt in der Kalkulation besser funktioniert als gedacht

  • ob eine Produktgruppe eine eigene Abteilung überhaupt rechtfertigt

Viele Unternehmen stellen dabei fest, dass ein kleiner Teil der Produkte den Großteil des Deckungsbeitrags liefert und damit den gesamten Betrieb finanziert.

Fazit: Deckungsbeiträge sind unverzichtbar für wirtschaftliche Entscheidungen

Der Deckungsbeitrag gehört zu den wichtigsten Kennzahlen der BWL. Er zeigt nicht nur, ob ein Produkt rentabel ist, sondern hilft bei nahezu jeder unternehmerischen Entscheidung — von der Preisgestaltung über das Sortiment bis hin zur strategischen Planung.

Wer DB I, DB II und DB III versteht, gewinnt Klarheit darüber: welche Produkte wirklich Geld verdienen, wie Preise sinnvoll gestaltet werden, wo Kapazitäten sinnvoll eingesetzt sind und welche Bereiche langfristig profitabel sind Keine Zahl liefert einen besseren, schnelleren und präziseren Überblick über die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens.

 

Bildquelle(n): Mojo_cp / Canva

Nils Wessel

In der IT aufgewachsen; im Marketing zuhause. Zertifizierter Datenschutzbeauftragter, Unternehmergeist und kreativer Content Creator.

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